Posts Tagged ‘Botschafterin’

For the very first time…

Mittwoch, Dezember 26th, 2012

… the Germans are very ordentlich (ordinary). The first bill of my life shows that I really exist.

„Unverkäuflich!“ – Mehr als ein Buch.

Dienstag, Juni 19th, 2012

„Unverkäuflich!“ könnte genausogut „Unbezahlbar!“ heißen, das weiß man nach der Lektüre der 208 Seiten.

Ich weiß gar nicht mehr, wie ich über diesen wundervollen Verlag gestolpert bin. Ankerherz. Wahrscheinlich hat mein Herz schon so viel Tide, dass es mich automatisch hingezogen hat. Social Media. Tolle Bilder und Bücher, die anders sind. Bücher, die schön gestaltet sind und die Geschichten erzählen. Dazu berauschende Bilder, die alle Kraft und Faszination des Meeres zeigen. Und der Menschen.

Als in den Weiten des Internets „Unverkäuflich!“ angekündigt wurde, war ich sofort neugierig. Klar, das Coverfoto eines gutaussehenden Silberlings zieht an, aber auch der Titel, so provokant gewählt, so zielgerichtet eingesetzt, da will man einfach mehr wissen. Mehr lesen. Vor allem, wenn man selbst gerade in einer Phase ist, in der man sich selbst wieder auf die Probe stellt und sich fragt: „Was ist wirklich wichtig im Leben? In meinem Leben.“ oder auch „Gibt es die Berufung oder gibt es nur das Geldverdienen?“ Wenn man an einem Punkt im Leben ist, in dem man sich fast schon als hoffnungslosen Träumer abschreiben will. „Unverkäuflich!“ kam für mich also wie gerufen. Wie vom Unterbewusstsein bestellt.

Am Samstag, den 26.05.2012 brachte mir mein Postbote mein Ankerherz-Päckchen persönlich nach oben. Ein Glück passte es nicht in den Briefkasten. Ein großer Pappumschlag. Drin ruhte es. Mein „Unverkäuflich!“. Ich befreite es vorsichtig von der Folie. Mit Spannung schlug ich es auf, fast war ich so aufgeregt, dass ich den Atem anhielt.

Ein optischer und haptischer Genuss. Das Format fällt als erstes auf. Angenehme Größe, die gut in der Hand liegt. Die Seiten von wohliger Grammatur. Ein abwechslungsreiches Spiel zwischen Text und Bild, zwischen Bildcollagen und grafischen Elementen. Der Text schmiegt sich auf die Seiten und die Seitenzahlen in rot sitzen wie kleine Bojen am oberen Rand des unteren Seitendrittels. Ästhetik pur. Harmonie von Typografie, Fotografie, Illustration und Gestaltung. Dazu noch ein Lesebändchen, dass man sich nicht verliert, sollte man mit dem Lesen absetzen. – Doch ich habe mich verloren in diesem Buch. Gänzlich.

Erlebnis. Lesen.

Den schönen Schutzumschlag ließ ich zuhause, als ich Decke, was zu trinken, iPod, Rucksack und „Unverkäuflich!“ schnappte und in den Park zog zum Lesen. Ein schöner Platz war schnell gewählt an diesem wohlig sonnigen Pfingsttag.

Ich wusste schon vorher auch um die gewisse Schwere, den Einschnitt, der auch in diesem Buch liegt. Gleich mit dem Prolog wird hier auch eingestiegen. Dieser harte Verlust. Der tragische unerwartete Verlust der großen Liebe. Ein Schock. Das behält man im Hinterkopf.

Doch Stefan Krücken, der Bobby Dekeyser’s Emotionen, Erlebnisse und Leben in Worte fasst, in Zeilen fügt, nimmt einen vorsichtig mit in die Welt des (in meinen Augen) Entdeckers.

Das Buch. Es hat mich reingezogen und ich konnte nicht aufhören zu lesen. Zeile für Zeile habe ich verschlungen, mich an den Bildern ergötzt und wollte ständig nur eins: tiefer. Meinen Hunger stillen. Wie wird man vom Fußballprofi zum Unternehmer? Wann trifft Bobby Dekeyser welche Entscheidung? Und wie trifft er sie? Das Buch beantwortet alle Fragen. Es ist Bobby Dekeyser’s Leben mit seiner Persönlichkeit und seinen Entscheidungen. Wie er auch selbst sagt und vorweg nimmt: Das Buch kann und soll kein Ratgeber sein. Aber es eröffnet einen tiefen Einblick in Entscheidungsprozesse und Unternehmensaufbau und Selbständigkeit. Wer daraus nicht etwas für sich selbst ziehen kann, tickt einfach komplett anders.

Ich konnte das Buch nicht weglegen. Es hat mich reingezogen. Verschlungen. Ich habe mich in manchen Momenten wiedergefunden, in anderen hatte ich Tränen in den Augen und in wieder anderen musste ich lachen. Und oft auch dachte ich: „Ja, genauso muss man es machen.“

Besonders die Szene mit den Bankern war Balsam für mich. Das Aufbrechen von gewohnten Strukturen, das auf eine Ebene bringen hat Bobby Dekeyser unglaublich geschickt gemacht.

Auf Seite 180 ist es mit seinen Worten beschrieben.

„Ziehen Sie bitte Ihre Krawatten aus? Krawatten hindern doch nur beim Luftholen. Danke. Und nun wissen wir ja gar nicht, mit wem wir es zu tun haben. Aber Sie wissen alles von uns. Stellen Sie sich bitte der Reihe nach vor.“

So mutig war ich noch nie. Aber ich kenne es aus eigener Erfahrung, dass es oft hilft, die Strukturen zu durchbrechen und das Gegenüber mit etwas Unerwartetem zu konfrontieren. Natürlich kann der Überraschungseffekt Vorteile verschaffen. Er kann aber auch verstören. Man muss da den Grat finden. Ihn gehen.

Es gab Momente, als ich das Buch las, da habe ich den Kopf geschüttelt. Und Bobby um seinen ungebändigten Willen und sein Durchhaltevermögen beneidet. Das wieder Aufstehen nach tiefem Fall schafft nicht jeder. Dass Bobby Dekeyser unverbesserlicher Optimist ist, hilft ihm sicher.

Bei manchen Entscheidungen von ihm habe ich den Kopf geschüttelt. Ski kaufen, ohne sie getestet zu haben? Und das als Sportler? Haiaiai.

Ich habe seine Schmerzen gespürt, wenn er von seinem Training und seinen Verletzungen berichtet und eine Frage blieb unbeantwortet: Was um Gottes Willen ist beim Sprung vom Masten auf das Beiboot passiert?!

Das Buch ist emotional und lebendig. Es ist, als würde man Bobby Dekeyser persönlich gegenüber stehen und ihn erzählen hören. Es ist angenehm, dass das große Unternehmen, was er aufgebaut hat, im Grunde nur eine Nebenrolle spielt. Es wird nicht geprotzt mit der Leistung. Es wird gezeigt, wieviel harte Arbeit und wieviel Rückschläge und Erfahrungen in diesem Unternehmen stecken.

Man kann Bestätigung in den Zeilen finden. Lesen, dass es eben nicht den geraden Weg braucht, der auf vermeintlicher Sicherheit aufbaut. Dass es allerdings Willen und Mut braucht, um die Seitenwege, Umwege und versteckten Pfade zu gehen. Jeder kann für sich selbst aus diesem Buch rauslesen, inwieweit er sich mit den Wegen von Bobby Dekeyser identifiziert. Was er aus diesem Buch lernen kann. Oder wem er das Buch in die Hand drückt, um diesem Menschen einfach andere Sichtweisen aufzuzeigen.

Und doch bleibt es so, wie es ist: Im Endeffekt geht jeder seinen eigenen Weg. Nicht jeder hat einen so starken Rückhalt. Nicht jeder hat einen solchen Mut.

Es ist einfach so, wie Bobby Dekeyser sagt:

„Jeder Weg ist anders, es gibt keine Schilder, es gibt keinen Plan und keine Karte. Aber es lohnt sich, aufzubrechen.“

Danke für dieses Buch.

Zu finden ist es hier:

http://www.ankerherz.de/produkte/unverkaeuflich/

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Always look on the bright side of life

Montag, Mai 28th, 2012

Ray’s Guesthouse, Hamburg, 23d of May 2012

Guests: Ein Astronaut, Triggerfinger, Pohlmann, Cäthe

Prologue

Ray Cokes. What does this name mean to me? I was born in 1975, I grew up in a village in Southwestern Germany and to earn a little bit money beside my pocket money from the age of 15 on I spent a lot of evenings doing babysitting.

At home we still had a Black and White TV, the revolution with colour came around 1993 – but still we only had 3 channels plus the 3 channels of France – thanks to an extra antenna on the roof orientated to France.

Doing babysitting therefore not only meant to earn some extra money – it also opened the unknown spaces of cable or satellite TV channels. For me that was really like discovering space. I could watch whatever I wanted.

I switched from channel to channel in this new world of entertainment, looking for all I heard of but never could see on TV at home.

I watched Wrestling with Hulk Hogan and the Undertaker, I watched the naughty TV Game Show „Tutti Frutti“ and of course the films later in the evening, the exciting world of Soft Porns with funny titles like „Gaudi in der Lederhose“, „3 Schwedinnen in Oberbayern.“ and I don’t know what…

But there was also one channel I had to watch. MTV – the three magic letters. A colourful burst of music. Finally I could see the Musicians, music videos and I really was captivated. And there he was. Most Wanted. Ray Cokes.

I was fascinated. There was a guy in a studio making and having fun. First I was irritated. „Why does he come so close to the camera?!?“ but it all made sense the more you watched it. You just had to break up with your usual habits of perception. – A very important point, which I should remember several times when I studied graphic-design from 1996 – 2000. And up to today it’s one of my most important sources of inspiration: changing the view, the orientation the usual way of looking at something. – Well, back to the nineties. There was Ray, there was me, there was MTV.

A cut in our life came. We lost each other for years. I don’t know when exactly I heard the name „Ray Cokes“ again. Maybe we talked about him at studying times, maybe I read something about him. I don’t know. in 2010 I looked for him on Facebook. And found him. We became „friends“.

Much water ran down the river until I recognized this alliteration „Ray’s Reeperbahn Revue“ and I have to admit that it had been just last year. Not the year before. However. My fascination was back. I couldn’t spend the time with him live at the Schmidt’s Theatre but I could use the live-streaming. There he was. Live. In Action. I was sitting in front of my Apple and watching the show. I wanted to be a part of it.

The possibility to be a part of a new show with Ray was announced. Thanks to Facebook again I got the news immediately. The announcements of visiting Harald Schmidt’s Show, all the Interviews increasing. Isn’t it in a way funny and sad that now with planning the new Show newspapers, magazines and TV were remembering Ray? Well…

I ordered my ticket for Hamburg the first day I could get it. I didn’t want to miss Ray in Hamburg again.

The day of the days was marked. Wednesday, 23d of May 2012. In the Fabrik. A very nice location to have a show with music, talks and fun.

The Day

From late afternoon on my excitement increased. At 6.30 p.m. I left the office, posting on Facebook „On my way to Ray…“

Arriving at the Fabrik at 10 to 7 p.m. I was a little bit surprised. No long waiting line. Just a few people sitting around very relaxed, enjoying the nice weather. From 7 p.m. on the waiting line was built very German but still also very relaxed. My excitement was still increasing.

Suddenly Ray came around the corner, seeing all this people waiting made him smile. I saw him passing, fetched a smile, said „Hi Ray“. And was relaxed.

When the doors opened and we entered the „showroom“ he was still having a short chat to someone of the crew. People took a seat, went for drinks. I began to talk with my next to me seated neighbour, Andrea. The clock on the screen showed the time and a few minutes after 8 p.m. the show began.

Welcome the host of this evening: Ray Cokes.

He entered the audience in a blue nineties look with a mask of himself of that time. The first laughter filled the room. Ray was interrupted. „What?! The nineties are over?!“ he pulled his mask of and disappeared behind the stage to come back later in a quickly dressed white shirt, black trousers (très chic) and cool shoes (ankle high, slightly looking like motorbike boots). The show started introducing the musicians to appear on stage later on. The choice for the service of the bar had been made and soon the first artist entered the stage.

Ein Astronaut. A guy of Hamburg who does music with people all around the world playing together connected by youtube.

Well… what happened? Ein Astronaut tried to start, but the screening of his clips didn’t work. Immediately I remembered Ray’s last show of the Reeperbahn Revue last year. But Ray is Ray and he knows to entertain. While Ein Astronaut was still trying to fix the technical problems, Ray mentioned „This is the beginning of the show – no pressure“ but kept on making fun, talking to the audience.

Ein Astronaut played without the clips and it was really nice. He must have been that disappointed. But a talk to Ray afterwards and a beer withe the promise to come back made him happier, I guess.

Second guests on stage: Triggerfinger. Shame on me: I must admit that before I haven’t heard of these guys. But lucky me I was at Ray’s Guesthouse. „I Follow Rivers“ really caught me. Especially the „drum set“ of Mario with a glass and a mug. Great. I don’t know how the second song was called but again Mario had a great drum set. This time a big red rubbish bin. And his iPhone (which worked – just to mention the set of Ein Astronaut). The talk afterwards with Ray was dominated by Ruben and Ray but also Mr Paul said something. Yes, he can talk. – Just to mention this. It was nice because Ray had already spent two evenings with the guys and therefore he could make some jokes. Especially showing the LP was a highlight for the audience. Yes, it’s Vinyl! And we know what that is. We still have turntables at home…

Around the little gigs of the musicians there were different parts in the show which all caused one laughter after another. Looking for a couple to occupy the lounge area on stage, Ray ordering the staff to move the couches because of the sound monitors. Jumping around between all this movement.

When Ray announced the break my cheeks were already hurting because of this big smile and laughter. So much fun.

Getting a new drink, a breath of fresh air outside. Getting in back again, lending Mario my marker/pen/edding that he could sign the LPs for the fans…

The second part of Ray’s Guesthouse started with Pohlmann. A funny conversation about his song was really the red carpet for Ray to play words. I had been rocked with laughter. Tears ran down my cheeks. Awesome. But Pohlmann could even do better by asking Ray to adjust him when singing his song in no correct English. Pohlmann began and just looking on the face of Ray was great. Shortly after beginning Ray interrupted Pohlmann who soon sank down the couch laughing and playing the guitar. What enjoyment.

Not to forget „The Wheel of Death“ with naughty questions, another couple for the lounge on stage, always moving the couch on stage. Ray sweating and changing shirts. Such a great pleasure to be part of this Show.

The last act on stage was Cäthe with her Band. Powerful, loud. And nearly shy afterwards as she had to talk English. But this was solved by her guitar player who translated. Only Ray had to recognize that his research has told him other stories than Cäthe did now. But it wouldn’t have been Ray if he couldn’t make a joke of it.

Finally the show ended with the last winners of the tombola (unfortunately I forgot to which organization the half of the money went – could anybody tell me please?) and this contest had to be karaoke. And it wouldn’t be Ray’s show if there wouldn’t have been played „Angels“ by Robbie Williams. On stage but even more the audience and even so Ray sang full-throated.

Nevertheless the show had to end and it ended with another song which really completed the whole evening: „Always look on the bright side of life.“

Oh yes, at this evening I looked on a very bright side of life. Thanks to Ray’s entertainment. After being a guest at Ray’s Guesthouse the smile in my face remained for hours. And even days after the show like now by writing this text it returns again. Bright as a supernova.

Thanks to Ray and all staff of Ray’s Guesthouse having made this possible.

Only one thing left to say: Ray, if you read this up till now, feel free to correct my bad English ;)

Das Spiel mit den Klischees.

Mittwoch, April 11th, 2012

Um ehrlich zu sein, war ich noch nie auf einer Tattoo Convention. Zumindest kann ich mich nicht erinnern. Wenn ich also schon mal auf einer war, dann hat sie keinen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen.

Über Ostern war Tattoo Convention in Hamburg. Wohl die einzige Convention dieser großen Stadt und jetzt war ich schon mal neugierig, das zu sehen.

Um aber nicht allein dort rumzueiern, schloss ich mich der Bande von Tattoo Freestyle an. Da Tattoo Freestyle dort keinen Stand hatte, war es also Freizeitvergnügen für die Crew.

Es ist der sonnige Ostersonntag, als wir uns treffen. Erstmal kurz Schlange stehen und durch den Sicherheitscheck – Taschenkontrolle. Dann noch ein bisschen warten, bis man durch die Kasse ist, die ersten Bekannten werden gesichtet und die Meute teilt sich auf. Ein paar rauchen erstmal eine, die anderen dürsten, die nächsten zieht es rein, zu sehen, was es alles so an Ständen gibt.

Ich bin beim letzten Schwung dabei. Verlieren kann man sich eigentlich nicht wirklich, die Markthalle in Hamburg ist nicht so groß.

Das ist also DIE Tattoo Convention in Hamburg. Alle zwei Jahre findet sie statt. Und meines Wissens immer in der Markthalle. Für das Rahmenprogramm auch ideal mit der Bühne. Für das, worum es meiner Meinung nach eigentlich geht – das Tätowieren und Präsentieren von Studios – eher ungeeignet. Stand klebt an Stand, es ist stickig und recht dunkel. Viele der Tätowierer arbeiten wie Bergarbeiter mit Kopflampen. An jedem Stand liegt vorne ein Skizzenbuch zum Rumgrabbeln und schauen, was die Herren und Damen so bieten. Zwischendrin Schmuckstände, Piercingschmuck, T-Shirts, Sea Sheppards, Klamotten und Taschen, Bücher über Tattoos, Ramsch und Tattoofarben- und nadeln.

Überall ist es eng, es ist ein Schieben, Durchrutschen und wirklich Muße und Muse kommen nicht auf. Die, die gerade tätowiert werden, kauen gelangweilt Kaugummi, hören Musik oder bearbeiten ihr Handy. Es fließt Bier und auch wenn es jetzt sprachlich passen würde: Blut fließt nicht wirklich.

Wir gehen in die obere Etage. Hier ist es noch stickiger und es ist wie unten auch reichlich unübersichtlich wer wo wie. Einen Plan habe ich auch nicht gesehen. Wir schieben uns also weiter durch, haben aber auch schnell ein Bedürfnis nach Raum und Luft. In der Eingangshalle treffen wir auch wieder auf einige von der Bande und noch andere Bekannte.

Wenn man sich das Publikum so anschaut, was kommt und geht, so sind es meist recht normale Menschen. Einige Rocker, ein paar Old School Rockabillies, einige Prolls, aber auch viele langweilige Normalmenschen. Uns sehe ich als Kreative an. Von denen gibt’s auch ein paar, aber sie verstecken sich recht gut. Meist dann doch hinter einem der Tische zum Tätowieren.

Tätowierungen kriechen aus dem ein oder anderen Kragen, spitzen aus den ein oder anderen Ärmel, zeigen sich absurd in dem ein oder anderen Gesicht, aber eins ist klar: Hier werden hauptsächlich Klischees erfüllt. Rocker- und Prolltypen. Die wilden Tätowierten.

So sieht es dann auch die Presse wie MOPO „Geile Häute, krasse Leute auf der Tattoo-Convention in der Markthalle“ oder BILD „Corinna sticht ins Auge. – Wird sie Miss Tattoo?“.

Das Schöne, Künstlerische bleibt für mich in der Dunkelheit der Markthalle verborgen. Es findet sich in den Gesprächen mit den Bekannten der Crew oder im gegenseitigen Austausch. Ich frage ungläubig nach, ob das wirklich die einzige Convention in Hamburg ist, und es ist so.

Ich für mich weiß, dass ich zu dieser Convention nicht nochmal hingehen muss. Zu eng, zu gedrängt, zu viel Dunkel. Die Käfighaltung der Tätowierer, die dazwischen gepressten Verkaufsstände… das ist nicht meine Welt. Es ist nicht das, was ich am Tätowieren interessant finde. Die einzelnen Künstler. Die verschiedenen Stile. Wie Kunst unter die Haut gebracht wird. Die Convention in der Markthalle hat für mich keine Atmosphäre und wirkt trotz sicher hygienischer und sauberer Arbeit nicht ästhetisch. Unter diesen Umständen sich für die Ewigkeit an ein Motiv binden? Never.

Ein Bild, was mehrmals an diesem Nachmittag auftaucht, bleibt mir im Gedächtnis. Ein junger Mann, ca Anfang 20 läuft mit nacktem Oberkörper, sichtlich frisch gestochen mit großem Motiv durch die Menge. Begrüßt Freunde, holt sich Bier… Es ist unfassbar. Man sieht die durch die Verletzung geschwollene Haut, die Linien der Nadel wie tiefe Kratzer über seinen Oberkörper. Die Farben verwischt. Keine Folie, keine schützende Schicht von Creme. Er. In der Menge mit diesen Wunden.

Später sehe ich ihn wieder, sehe den Stand und den Tätowierer, es geht weiter. Ich weiß nicht, wer da nicht durchhält. Der Typ die Schmerzen oder der Tätowierer, der den Kunden immer nur partiell erträgt. Als er wieder aufsteht, kann ich erkennen das es ein abstrahierter Wolfskopf auf seinem Oberkörper wird. Vom Stil her schön. Dennoch verstehe ich es nicht, als er – frisch feucht abgewischt, wieder farbverschmiert – wieder seinen Gang vom Stand in die Menge antritt. Wohl wieder Bier holen. Das Tattoo wird noch ewig dauern.

Und wie war das? Man sollte keinen Alkohol getrunken haben vor dem Tätowieren?
Hier gelten wohl andere Regeln. Und wenigstens füttern sie die Klischees von Journalisten und Kameras.

Es ist schade. Tätowieren ist so viel mehr. Ob sie gesellschaftstauglich ist, darüber lässt sich streiten. Es gibt immer noch in den Köpfen fest sitzende Vorurteile, die auch durch Berichterstattungen wie von MOPO oder düstere Conventions auch gefüttert und bestätigt werden.

Es ist Zeit, das Tätowieren aufzuteilen. Klar gibt es die düsteren Rocker, aber es gibt auch die, die Tätowieren mehr als Kunst ansehen. Vielleicht auch als Philosophie.

Schade, dass im Tor zur Welt, wo auch Tattoo-Legenden wie Herbert Hoffmann ihr zuhause hatten, diese Bandbreite noch nicht öffentlich präsentiert wird.

Herbert Hoffmann selbst schildert in einem Interview von 2007 das Mehr beim Tätowieren:

Ice, Ice, Alster…

Sonntag, Februar 12th, 2012

Und erstmal immer gerade aus. Bis in die Mitte rein. Am Morgen gegen halb elf hatte man noch Freiraum…

erstmal Richtung Norden und auch gucken, ob unter dem Schnee der Nacht auch wirklich Eis ist…

Spuren hinterlassen…

Ice, Ice, Ambassador

Wunderwelt des Eises…

Und dann all way long bis zur Grenze an der Kennedybrücke