/// Schreibstube

Le mardi aimant

Montag, März 8th, 2010

Ein Tag zum Verlieben. Morgens vielleicht noch nicht so, und wie es so ist werden dann ja doch auch die ein oder andere versteckte Erwartung entäuscht, aber es besteht doch jede Beziehung erstmal aus einem sich Kennenlernen und miteinander Umgehen lernen.

Auch der Dienstag zeigte wieder Sonne. An solchen Tagen ist man einfach nur glücklich in dieser tollen Stadt zu wohnen, in die andere immer erstmal reisen müssen. Vorm Büro erst in die Schanze. Schön mit der S-Bahn über die Lombardsbrücke. Meine Mission war: Das Herz des toten Silberbuchs zur Datentransplantation zum Apfelladen bringen.

Da ich mal wieder später war, als gedacht, mit dem Taxi in den Neuen Wall. Der Taxifahrer war zunächst gesprächig, tat sich aber etwas mit Begriffen wie „sperrangelweit offen“ schwer. – Es ging um die Investoren, denen die Stadt Hamburg nach wie vor die Türen öffnet. Ich so: „Ja, und das sperrangelweit“ Er so: „Wie?“ Ich so:“Na sperrangelweit, also ganz weit öffnet der Senat die Türen für die Investoren“ – Im Taxi schwebte ein großes Fragezeichen.
Immerhin lernte ich so einen Schleichweg über das Parkdeck von REAL kennen. Kann man einige Ampeln mit umgehen. Ich so: „Oh ein spezieller Shortcut“ Er so: „Was?“ Ich so: „Eine Abkürzung“ Er so: „Ja, ich fahre einen Schleichweg.“ Ich so: „Ach so ein Schleichweg ist das.“ – Beim Einbiegen in den Neuen Wall natürlich noch etwas fluchen, hupen und aber Danke sagen ob meines Trinkgelds.
Weiter im Tag im Büro brav sein und nur beim schnell zum Bäcker gehen in der Haspa ausprobieren, wie lange man mit Wollmütze rumstehen kann, ohne als für verdächtig befunden zu werden. – Die Haspa gegenüber der Handelskammer ist großartig dafür.

Am frühen Nachmittag der Anruf und dann los!

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Vorfreude an der Feldstraße

vorfreudefeldstrasse
In Packpapiertüte versteckt.
tueteinhand

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gluecklichgekauft

Der Weg zum Büro zurück so verzückt, dass ich in die falsche Richtung gefahren bin erstmal. Schlump? Wie kommt das denn?

Im Büro dann der Anwalt, als er es sah: Oh! Zeig! – und als ich den Karton öffnete, er: Nein, den Spass gönn ich dir jetzt nicht. Das machst du zuhause.
Zum Feierabend noch ein äusserst amabler Anruf mit einem „ich wollte nur mal deine Stimme hören.“

Zuhause angekommen. So gegen 2104. Machs dir gemütlich. Ihr werdet verstehen, dass ich es mit dem Blitz nicht so erschrecken wollte und auch noch seine Anonymität wahren wollte.

zuhauseangekommen

Und ein Glück, dass es ein Männchen ist und ich singulär:
idealerpartner


Die Weihnachtsaussendung der Botschafterin*

Mittwoch, Dezember 23rd, 2009

flughafenkisten0910

nonolulu° nachdenklich
2009 neigt sich dem Ende, Weihnachten klopft an.

Für viele war es ein fieses Jahr. Beeinflusst durch Wirtschaftskrise oder einfach persönliche Erlebnisse. Ich persönlich kenne niemanden, der sagt, dass es ein super Jahr war. Aber vielleicht hat es auch einfach nur noch keiner gesagt.

Natürlich gab es auch schöne Momente und einige haben auch etwas gewagt, was neues angefangen. Es wurde an Businessplänen und Konzeptionen gefeilt. Jetzt in der Vorweihnachtszeit scheint sich das 2009 zusammenzureissen und doch noch friedlich
zu werden.

Und wie man das so macht, an Tagen an denen es nicht wirklich hell wird,
wird man etwas nachdenklich, reflektiert und schaut voraus.

Projekte und Pläne für das Jahr 10 nach 2000 stehen an und es wird schon dran ge- werkelt: während in Wien ein Ladenlokal gewienert wird, was ein Stück Hamburg nach
Wien bringt, wird in Hamburg recherchiert, gesammelt und an Konzeptionen gefeilt.

Da dieses Jahr nicht einfach war, möchte ich mich explizit für die angenehme
Zusammenarbeit bedanken.

Ich bin jetzt seit 3 Jahren wieder sesshaft in Hamburg und auch wenn ich an manchen Tagen das Unterwegssein vermisse und die Gedanken an die Caribic schweifen, wo das Leben leichter scheint, so bin ich nach wie vor froh, mich für Hamburg entschieden zu haben.
Da ich doch auch immer wieder nach der Zeit in Venezuela gefragt werde, wird es auf nonolulu.de eine kleine – wie sagt man so schön – Retrospektive an Texten und Fotos geben.

Doch während ich das zusammenstelle wünsche ich erstmal euch_Ihnen und
euren_Ihren Lieben ein wohliges Weihnachtsfest und einen guten Übergang zu 2010.

Ich freue mich darauf, auch 2010 mit euch_Ihnen zusammenzuarbeiten, Projekte zu
entwickeln oder einfach nur kleine schöne Erlebnisse ins Leben zu schreiben.

Die Botschafterin
der Insel der sieben Meere
nonolulu°

silfester

RJ 65 München HBF ab 11:26

Dienstag, November 10th, 2009

hbf-muc

Unterwegs sein. Auf Reisen. Bis vor 3 Jahren hat das mein Leben gekennzeichnet, bestimmt, stand für mein Leben. Und nie Kurzstrecke. Immer Meilen.

Seit 3 Jahren bin ich jetzt seßhaft. Sehr seßhaft. Und wenn ich mal dann unterwegs bin, dann wähle ich meist doch das von mir geliebte Abheben. Fliegen. Was in Europa alles zur Kurzstrecke macht.

In den letzten Tagen bin ich bewusst mal wieder unterwegs. Auf Reisen. Erst im Auto die Strecke nach München, dort einen Tag mit Freunden, dann heute weiter mit dem Zug nach Wien. Stundenlanges unterwegs sein. Draußen fliegt die Landschaft vorbei, der Zug wackelt, rüttelt, bremst, beschleunigt.

Nach dem Schlaf mit Schlafmaske hol ich doch den Rechner raus und bin gezwungen, was zu machen. Internet is ja nich. Also klicke ich mich durch die Foto-Ordner. Schließlich wurde ich erst gestern gefragt, wie lang ich eigentlich weg war und wie das da so war.
Natürlich weckt das Bilder ansehen etwas Heimweh, aber inzwischen ist auch eine gewisse Distanz entstanden. Ich überlege, wie es wäre, wieder dort zu sein. Ob ich mich genauso bewegen könnte. Warum eigentlich nicht? In Deutschland bewege ich mich doch auch nicht anders als vor 6 Jahren. – Wobei man das ja so nun auch nicht sagen kann. Das Leben im Ausland prägt auf jeden Fall.

Es ist gerade mal halb drei, der Zug fährt nach Linz ein, und die Sonne steht tief. Meine Gedanken sind in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich. Irgendwie wünsche ich mir gerade, gar nicht anzukommen. Gefangen zu bleiben in diesem Moment der Selbstreflektion, der Konzepte wachsen lässt. Doch während ein dicker Männerhintern an mir vorbeigeht, fährt der Zug wieder an.

linz-hbf

Berichte aus der Vergangenheit (1): Das ‚Morgen‘-Land

Dienstag, November 3rd, 2009

Und täglich stirbt Winnetou.

Im Radio läuft „Life is live“ von Opus, dann „Der Kommissar“ von Falco. Das ist hier nichts seltenes. Alte Lieder, die der Renner sind.
Gibt man bereitwillig Auskunft über seine Herkunft – Deutschland – dann gibt es etwa 3 Arten der Reaktion:
1. grosse Augen und „¿¡¿Alemania?!?“
2. „Heil Hitler“ tumbes Lachen und wieder „Heil Hitler“
3. „Alemania? Aaaaaaaah! Beckenbauer! Klinsmann! Rummenigge!“
Je nach Bildung des Gegenüber fällt die Antwort aus. Das Gegenüber ist meist ein Taxifahrer. Ja, Deutschland ist was besonders. Deutschland ist ja auch weit weg. Und für viele Venezolaner unerreichbar. Deswegen gibts hier ja auch Colonia Tovar. Colonia Tovar liegt in den Bergen bei Caracas und wurde 1843 von knapp 350 Schwarzwäldern gegründet. Dank keiner befestigten Zufahrtsstrasse und Gesetze, die eine ausserkoloniale Heirat verbaten, wurde dort 100 Jahre lang schön inzestiert. Das ist also der Haupteindruck, den Venezolaner von Deutschland haben: Ferne, Hitler, Fussball, Erdbeeren, Würstchen, Fachwerkhäuser und badischer Dialekt.
Inzwischen wird dort allerdings hauptsächlich spanisch gesprochen und die Ureinwohner haben sich mit den Venezolanern gepaart.
Auf Souvenir T-Shirts heisst es „Ein kleines Stück Deutschland in Venezuela.“

Doch was ist Venezuela?
Venezuela ist ein südamerikanisches Land. Das zum einen. Zum anderen hat es die längste Karibikküste, den höchsten Wasserfall der Erde, die längste Seilbahn der Welt, eins der ältesten Gebirge des Planeten.
Venezuela hat Latin-Lover und Latina-Queens. Das Land ist eine Maschinerie der Schönheit. Ich habe selten so viele „gemachte“ Nasen und weibliche Oberweiten gesehen. Schulpflicht gibt es nicht, und so wundert es nicht, dass manche nur ihr Aussehen im Kopf haben und sonst eher wenig.
Natürlich sind nicht alle so. Aber einige.
Die Menschen hier sind äusserst freundlich. Neugierig, aufgeschlossen und hilfsbereit. Sie kennen keinen Generationenkonflikt. Hier läuft der 16-jährige Enkel mit der Oma Hand in Hand.
„Familie“ ist ein Wort, was hier sehr gross geschrieben wird. Familie fängt auch oft schon mit 16 an. Das liegt nicht an mangelnder Aufklärung. Kinder machen und kriegen ist hier einfach normal. Und: irgendwie gehts immer, da jeder jedem hilft in der Familie. Hier jedenfalls besteht die Gesellschaftspyramide: viele junge Menschen, wenig alte. Bei uns in Deutschland ist das ja andersrum.

Venezuela ist das „Morgen“-Land. Oft bekommt man die Antwort „manñana“, was direkt übersetzt „morgen“ heisst, was aber auch „in einer Woche, in einem Monat, irgendwann“ heissen kann.
Das Morgenland. Bezaubernd. Fremd. Faszinierend. Anziehend. Reich.
Venezuela ist ein reiches Land. Reich an Bodenschätzen und reich an Natur. Das Land hat alles. Karibik, Wüste, Hochgebirge, Dschungel,…
Es gibt viel zu entdecken, viel zu erobern. Poco à poco.

Und wenn der Himmel mal wieder blauer und das Wasser mal wieder grüner ist, ich wieder an den Felsen vorbeigefahren bin, die mich immer an die Winnetoufilme erinnern, die Sonne brennt und der Schweiss rinnt, der Rucksack gepackt ist und das Ticket vorgelegt ist, weiss ich, ich komme wieder. Wann? „mañana“.

Wildschwein(rotwein)ragout mit Knödeln und Preiselbeeren

Freitag, Oktober 30th, 2009

500g Tier in einem Topf scharf anbraten.
Dann eine klein geschnittene Zwiebel dazugeben.
(nicht zu früh, denn sonst verbrennt sie)
Wenn alles schön angebraten ist, mit Rotwein ablöschen (bitte rot! und gerne großzügig).
Rosmarin, Thymian und etwas Minze dazugeben.
2-3 Schüsse süße Sojasoße oder etwas Honig
(um die Säure des Weins aufzufangen)
Einköcheln lassen.

Dann mit Gemüsebrühe immer wieder auffüllen und mit weiteren Kräuter (Rosmarin, Thymian…) bereichern.
Vielleicht auch wieder einen Schuss Wein rein nach einiger Zeit – aber das bleibt das Geheimnis des Heldes oder der Heldin am Herd.

Insgesamt ca. 2 Stunden köcheln lassen.

Also solange, bis das Tier wirklich zahm und zart ist.

Dazu gibts dann Kartoffelknödel (halbundhalb, oder ganz roh oder wie man will) und Preiselbeeren müssen auch sein!

Das Foto sieht nur etwa drei Prozent so lecker aus wie das Essen schmeckte! Vielen Dank Isi! :)

Wildschweinragout
Der Teller des Konsuls

wildschwein-botschaftstelle
und der Teller der Botschafterin