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in-between the most wanted pages of a life

Dienstag, Februar 24th, 2015

Hm… doesn’t work with my PAL/NTSC player… must be one of the BETA tapes for broadcasting…

oh wait! no! it’s a book!

Ray_Tape

 RAY COKES

MY MOST WANTED LIFE

ON-SCREEN, OFF-SCREEN AND IN-BETWEEN

THE AUTOBIOGRAPHY

 

An open letter to you, Ray:

Just so deeply devouring your book that I didn’t get any of the intentions of my next to me seated neighbour in train to make me stand up letting her out.

in-between. That’s how it feels like. Or like a dive into the deep sea. I’m just wondering how people do feel/understand your lines who don’t work in creative ways. If you’re a creative mind life is different. It really is. You get more impressions and you see more light and also more darkness. Well – that’s how it feels like to me. I find myself often lost in music, in writing, films, …  Anyone who gets lost has a different perception. And of course also a different sense of self. As a creative mind you have to hog the limelight if you want to achieve applause / an audience. Maybe you have tendency to be more self destructive. Just to tell from my point of view.

You, as writer of „My Most Wanted Life“ telling your story, show the reader of your book more than a sneak through the keyhole. You take the reader by the hand, leading him or her through your hard lived rollercoaster life. It starts quite easy with your youth, the family. Takes one into the kitchens of different hotels and restaurants, makes you travel Europe. Feeling like a punk. Rebellious.

The TV stage enters the scene – the point where the connection of most readers exists. Knowing you by Most Wanted. I absorb the stories while reading. Consume them. The crazy 90s. So much happened in this decade. You give such a personal view into your life. But to me the most important part / conclusion is to tell anyone that it is the past. An important part of your life which had glory inebriated scenes as well as many struggles to fight. Getting this intimate informations makes the reader feeling familiar. Broken heart, crazy times, wild life, searching for your inner self – many know that. Made the experience in their lives.

You show how life can change anytime and that therefore it’s up to anyone to spot and catch the wonderful moments. I always put the nice moments in my treasure chest like a pirate. In bad times I open it, fetch a little glance of those moments and can smile again.

Much more than a reading had been your – well, how to say – presentation of your book on 7th December 2014 in Hamburg. Finally released a few weeks before, you and your book – your life – had been on stage. And as always seeing you on stage: it had been a pleasure. Cheeks and tummy hurting by all the laughing. It is as you tell in your book – as an English guy the jokes on you work fine. You are a god of improvisation and really so easy professional if something doesn’t work on stage or if you have strange acting guests.

The title of your book couldn’t have been better chosen. The much you pull the reader into your life the more you keep the distance of an English gentleman.

And I do guess it is because you clearly say that the past times are past – and you just open the curtain for your audience what to look for.
Well then… looking for it!

Wishing you all the best, always nice audiences, collecting wonderful fulfilling public and private moments. Wherever it takes you…

Thank you for writing this book.

Pornöse Puschel – Ein Plädoyer für eigene Weihnachten.

Dienstag, Dezember 9th, 2014

Es ist jedes Jahr das Gleiche. Ich habe Geburtstag und die meisten meiner Freunde sind nicht da. Das war schon immer so. „Nee, da muss ich zu meiner Oma“, „Da sind wir bei meiner Tante“, „Wir sind Skifahren“ oder oder oder.
Wer Weihnachten Geburtstag hat, hat einfach „g’schisse“.

Mein Geburtstag ist immer am 26. Dezember. Man gewöhnt sich dran. Man gewöhnt sich dran, dass immer Weihnachten ist, und dass man eigentlich kaum feiern planen braucht, weil ja eh keiner da ist. Dennoch ist der Geburtstag aus Protest irgendwie auch der wichtigste Tag im Jahr für mich und deswegen versuche ich ihm und mir auch immer eine Nische zu schaffen, die wir nur für uns haben und die ganz besonders ist. Eins kann ich sagen: 1999 nach Lothar mit dem Zug noch von KA nach S zu fahren, war keine gute Idee. Überhaupt hat mein Geburtstag auch gerne Naturkatastrophen zur Folge. Den Tsunami 2004 habe ich in Venezuela im Fernsehen gesehen. Nicht minder schockiert.
Es soll hier auch gar nicht um meinen Geburtstag gehen. Es geht nur um meinen Geburtstag, weil der an Weihnachten ist und weil ich deswegen auch Weihnachten anders sehe.

Wie das so ist als Winterkind und erst recht als Weihnachtskind: man will irgendwann seinen Geburtstag in der Sonne feiern. Am besten am Strand. Hab ich ja dann auch gemacht. Ob das schon 2003 war oder 2004 weiß ich nicht mehr. Jedenfalls: ich war weg von „zuhause“. Das „zuhause“, was ich in Anführungszeichen setze, weil es das alte Zuhause bezeichnet. Da, wo die Eltern wohnen, da wo man aufgewachsen ist. Da, wo vielleicht noch ein paar alte Freunde wohnen und da wo – zumindest zu Studienzeiten – sich die alten Freunde in der alten Stammkneipe treffen.
Zuhause. Zuhause das ist aber schon seit ich ausgezogen bin, da, wo ich gerade wohne. Am Anfang war das noch nicht so gefestigt, aber nach 18 Jahren nicht mehr „zuhause“ sieht das schon lange anders aus. Seit 11 Jahren wohne ich jetzt – mit Unterbrechung von 3 Jahren Venezuela – in Hamburg. Hamburg ist meine Homebase. Hamburg ist meine Heimat.

Ab dem ersten Weihnachten, was mein eigenes Weihnachten war, in der Ferne, habe ich das eigene Weihnachten sehr zu schätzen gelernt. Klar vermisst man auch ein paar Sachen, aber das mit Oma vor der Bescherung spazieren gehen und leuchtende Weihnachtsbäume zählen gibt es eh schon lange nicht mehr. Und Nähe besteht auch nicht durch Kilometer, sondern hauptsächlich durch Gefühl. Mir kann jemand näher sein, der 8.000 km weg ist als jemand, der im gleichen Raum ist.

Eigenes Weihnachten in meiner jetzigen Heimat, also Hamburg, gab es zuerst vor 7 Jahren.  Es war ein Weihnachten mit meinem besten Freund und einem Weihnachtsverweigerer. Wir haben eine exorbitante Summe im großen Supermarkt gelassen und haben alles eingekauft, worauf wir Bock hatten. Wir haben mit Ach und Krach am 24. noch einen Weihnachtsbaum bekommen. Mafia-Ole. Er hat den Namen bekommen, weil seine Füße im Eimer wie einbetoniert waren und er so gefroren war, dass er erstmal wie gefesselt blieb, als wir das Netz abgemacht haben.

 

Eigene Weihnachten ist Spaß haben und auch Traditionen mischen. Sich von den Familien erzählen und was man mag und was nicht. Den Baum so schmücken wie man will. In unserem Fall mit den pornösen Puschelkugeln.

Eigene Weihnachten ist Freundschaften vertiefen und bewusst erwachsen sein.

Eigene Weihnachten ist, die Familie in der alten Heimat trotzdem nah zu haben durch Geschenke und Telefonate.

Eigene Weihnachten rulez.

Dieses Jahr ist in einem Monat schon wieder mein Geburtstag und die Tendenz, wieder eigene Weihnachten zu machen, ist hoch. Ich feier auch immer wieder gerne mit meinen Eltern und einem meiner Brüder oder fahr zum anderen Bruder nach Berlin und feier da, aber so ein eigenes Weihnachten ist immer was anderes.

Ich werde dieses Jahr wohl am 24. auch wieder arbeiten müssen. Und an dem Tag dann noch 5 Stunden in den Süden fahren? Eher nicht. Eben auch weil ich in der alten Heimat kaum noch jemand als Freund habe. Weil mein Lebenszentrum HH ist. Vielleicht ist auch Weihnachten woanders. Wien. Berlin. Ich weiß es noch nicht. Ich weiß nur, dass der 26. wieder für mich mein Tag ist. Und dass da wieder viele meiner auch inzwischen über 40jährigen Freunde „zuhause“ bei ihren Eltern sein werden. Das kann ich zum einen verstehen, zum anderen finde ich es schade, wenn man keine eigene Weihnachtskultur aufbaut. Es verlangt nur etwas Mut, das mit dem eigenen Weihnachten anzufangen. Aber macht man es, dann kauft man so viel ein, dass man es kaum tragen kann, schleift einen Baum durch den Park und die 4 Stockwerke hoch, hört das Feuer in den Öfen prasseln und sieht schließlich Mafia-Ole oder einen anderen eigenen Baum in der Ecke stehen und die Geschenke darunter liegen.

Also: Cheers auf die Weihnachtszeit. Überlegt euch gut, wo und mit wem ihr feiert.

nnll° classicx: year 007

Montag, November 25th, 2013

unterwegs&andere

leidenschaft, kunst, kulturelles standing

spoken wahnsinn

schicker! schöner! schärfer!

collage mit marker & tape
nonolulu_hot_male2007

no pleasure without release

Dienstag, Juli 2nd, 2013

pleasurerelease-title

A German artist and a New Zealander writer meet each other with the idea of a together but without knowing yet what it will be. How to melt art and poem to an artwork which binds the two to one. Days and nights they share their minds, their feelings, their expressions and word by word, line by line, strokes of brush, splashing colours it is building itself. The metamorphosis is not only the topic of the two it is also what happens to them.

Black and brown splashing on paper. Powerful without control. But then a hand draws its lines. Giving the power one direction cumulating the forces which had been released. Letters entering paper, text entering mind, senses hijacked into another world. The air in our lungs are forming our roots for life. Our whole life might be a metamorphosis.

„We are who we are because of what we learn and what we remember“ – Eric Kandel (Neuropsychiatrist)

Bernd Muss and Jeremy Lefebre had their Vernissage „no pleasure without release“ at Tattoo Freestyle III on Saturday, 22nd of June.

I just want to give you an impression of what melting of art happened. The longer text in German down here I wrote for the exhibition. A kind of prologue to dive into their world of expression.

no pleasure without release

// Bernd Muss – Jeremy Lefebre

Wir sind, wer wir sind, auf Grund dessen, was wir lernen und woran wir uns erinnern. – Eric Kandel (Neurowissenschaftler)

Der Tag schlüpft aus der Nacht. Das, was eben noch war, wird Vergangenheit und das Jetzt ist neu. Flüchtig der Moment. Einzig die Gedanken lassen ihn verweilen, bleiben. Schreiben die Erinnerungen. Der Mensch ist im steten Wandel, verändert sich, erneuert sich. Die Biologie spielt mit den Genen und die Erfahrung spielt mit dem Gehirn. Das Herz als Motor, der die Geschwindigkeit bestimmt. Die Luft in den Lungen bilden sich unsere Wurzeln zum Leben. Der Organismus in Bewegung. Von Jahr zu Jahr. Monat auf Monat. Tag für Tag. Stunde um Stunde. Und manchmal sind es die Sekunden, die sich in Unendlichkeit öffnen.

Wir leben. Alltag. Feiertag. Geburtstag. Man richtet sich so ein im Leben. Und lebt. Lebt sein Leben, wie man es sich so eingerichtet hat. Wie es sich so entwickelt hat. Erziehung, Erfahrung, … das Leben bildet. Bildet uns. Und dann?

Auf einmal ein Ziehen. Das so vertraute Leben erscheint distanziert. Manchmal kaum zu merken. Es zwickt nur ein bisschen. Aber geht ja schon. Das Zwicken vergeht wieder. Doch es wird stärker und stärker. Der Geist wird ruhelos, stellt Fragen. Mehr und mehr. Und mehr und mehr wird in Frage gestellt. Es schmerzt und zieht. Das Spüren des Selbst auf eine neue Art, die noch unbekannt ist. Die Entdeckung des Selbst mit anderen Augen und Fragen bohren sich in den Leib, ihn aufzuwühlen und ihm keine Ruhe zu lassen. Die Gedanken winden sich, versuchen zu fliehen, suchen die Ablenkung und doch wissen sie längst: es hat begonnen. Und der Mensch mittendrin. Unwissend, wo es hinführt und wo der Weg ist, die Angst ergreift den Raum und doch gibt es das Wissen: Es muss weitergehen.

Der Boden ist Treibsand. Das Vertraute hält nicht mehr, es schwindet, aufgelöst durch die Fragezeichen. Das größte davon schwebt über dem ICH. Es lässt das Selbst in seinen Grundfesten erschüttern. Legt die Finger in die Wunden der Erinnerung. Suhlt sich im Schmerz und badet im Zweifel. So lange, bis der Wille umlenkt. Zur Erkenntnis kommt. Die Erinnerung ins Leben schreibt und als Erfahrungen frei gibt.

Die Metamorphose beginnt. Ergreift Besitz. Erst langsam, dann immer intensiver. Schritt für Schritt tastet sich die Veränderung voran. Bricht alte Strukturen, verjagt Gewohnheiten und nimmt so die ersten Stufen zur Erneuerung. Auf jedem Absatz wartet die Gewohnheit neben der Erinnerung und fragt „Ist das der richtige Weg? Du kannst auch umdrehen!“ Doch die Veränderung will vorankommen und fordert dabei immer eins: Mut. Das was war, ist sicher. Vertraut. Das, was kommt, ist unsicher. Fremd.

Das Gehirn geht in Lauerstellung, es tastet sich vor. Denkt ins Ungewisse. Der Motor beschleunigt. Mit Mut als Katalysator. Der Puls erhöht. Was jetzt? Springen? Oder langsam gehen? Rückzug? Oder Angriff? Renovierung? Oder Neubau?

Mehr und mehr formen sich Bilder und nehmen auch in Realität Gestalt an. Die Gedanken richten sich ein. Mal unmerklich, mal deutlich spürbar. Das Fremde wird vertrauter. Der Puls ruhiger. Noch einmal tief Luft holen. Das Leben spüren. Und wieder der sein, der man immer war. Mensch.

„Es gibt einige Veränderungen, die von außen bewirkt werden können: aber die größte und wichtigste Veränderung muss innerlich geschehen. Wir müssen uns als Menschen umformen.“ Anaïs Nin, Absage an die Verzweiflung

Jeremy Lefebre und Bernd Muss haben sich die Metamorphose zum Thema geformt, zur Aufgabe gemacht. Mit verschiedenen Medien lassen sie ihre Veränderungen spüren:

Buchstaben erobern Papier, durch den Anschlag der alten Schreibmaschine aufs Papier gebracht. Text nimmt die Gedanken ein, die Sinne sind in eine andere Welt entführt. Die Augen jagen über Farbklekse, die auf das Papier spritzen. Kraftvoll unkontrolliert. Doch dann zeichnet die Hand ihre Linien. Bündelt die Kräfte, die freigelassen wurden.

Die Kraft der Linie.

Dienstag, Februar 5th, 2013

Über Kunst, Mut und Leidenschaft.

 

Um einer Linie Kraft zu geben, braucht es Mut. Den Mut zur Linie. Jeder, der schon mal vor einem weißen Blatt Papier saß und etwas zeichnen sollte, weiß, wieviel Mut es braucht. Mut, die erste Linie zu ziehen. Das Weiß des Papiers zu durchbrechen, aufzubrechen, vielleicht gar zu zerstören.

Als Kind hat man keine Angst. Da werden die Linien gezogen, wie sie aus dem Kopf kommen. Auf Papier, Wand, Haut, Hose – es gibt keine Grenzen. Und keine Angst. Der Stift wird angesetzt und zieht seine Bahn. Zielstrebig. Und wenn das Blatt nicht ausreicht, geht es auf dem nächsten Blatt oder auf dem Tisch weiter. Die Linie erobert ihr Territorium. Selbstbewusst. Dominant. Bei einem Kind sind es wenige Linien, die etwas Großes hervorbringen. Ein Einhorn, ein Haus, ein Löwe, ein Mensch – es spielt keine Rolle, was gezeichnet wird, was gemalt wird. Die Kraft der Linie auf dem Papier macht die Figuren lebendig. Warum? Weil sie von Mut gezogen ist. Mit Leidenschaft.

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