Posts Tagged ‘Botschafterin’

Stormy, icy, sunny, chilly

Sonntag, November 7th, 2010

Die Tage reisen noch schneller als ich. Vorhin habe ich dem Konsul die Reisedaten durchgegeben und die ein oder andere Anekdote erzaehlt. Wilde Geschichten.

Der Part des Rumreisens ist beendet, ab morgen gehts ins Arbeitscamp. OK, volunteer project und gearbeitet wird auch wohl nur 4 Stunden. Mal sehen.

Ich bin jetzt wieder alleine, da ich vorhin dem Bus goodbye winken musste. Sad but true. Es ist schon beeindruckend, wie schnell man innerhalb weniger Tage zusammenwachsen kann. Oder vertraut werden kann. Und die gerade mal 8 Tage, die ich hier bin kommen mir vor wie 3 Wochen. Auf Reisen kommt man kaum zum Luftholen, deswegen auch heute die Entscheidung hier langsam zu machen und das Park (Hostel) und den Park zu geniessen. What is it about? Tongariro National Park, der aelteste Nationalpark Neuseelands. Ich bin umgeben von einer schneebedeckten Vulkanlandschaft. Gestern rasten die Winde mit ueber 70 km/h durch die Gegend, sodass die groesseren Touren abgesagt wurden. Heute morgen dann nahezu windstill und wolkenlos sonnig.

I will go for a walk later on.

Der Abend vor der Fahrt hierher am Lake Taupo war noch ruhig, doch die Nacht zeigte, warum alle Touren fuer gestern (Samstag) abgesagt wurden. Der Wind pfiff und heulte durch alle Fenster und ruettelte selbst die schlankesten Baeume.

Der zweite Wettertag nach dem stroemenden Regen um Rotorua. Doch was macht der Regen, wenn man im Bikini durch den Bush rennen kann, versteckten Trampelpfaden folgend und dann an einem Hot Pool mit kleinem Wasserfall rauskommt? So nice. Rotorua wird ja ab morgen mein zuhause sein. Mal sehen, ob ich mal Zeit habe, in ein Spa zu gehen.

Ich merke, dass ich noch gar nichts von all den Tagen berichtet habe. Dem Campingplatz mit Cathedral Cove Walk in Hahei/Coromandel. Der super mitten im Bush Aufenthalt in Raglan Karioi Lodge mit Surfunterricht und Bush-Sauna. Die Waitomo Hoehlen mit den gruenleuchtenden Maden (nicht Gluehwuermchen), die verrueckten alten Ladies, die weisse Kaninchen scheren…

Es ist viel.

Und nicht zu vergessen die Nacht im Maori-Haus bei Uncle Boy. Nach einigen Zeremonien und Tanz erlernen gehoere ich jetzt zum erweiterten Kreis seiner Familie.

Aber keine Sorge – noch bin ich nicht tatauwiert…

Die Berge rufen, die Sonne zu geniessen. Zurueck in HAM werde ich mir Herr der Ringe nochmal anschauen. Das ist Neuseeland.

Just being me

Sonntag, Oktober 31st, 2010

Es ist Trubel um mich herum und die gekaufte halbe Stunde rennt. Die Weite, die sich mir in den letzten Tagen schon geoeffnet hat, laesst sich hier nicht finden.

Ein unglaubliches Wohlfuehlen on Tour. Und keine Gedanken, die irgendwas voraus denken oder nachdenken. Einfach nur sein. Ich. Ohne egoistisch sein zu muessen. Man teilt hier gerne. Eindruecke, Aussichten, Erlebnisse. Es ist genug fuer alle da.

Die Frage, warum ich hierher wollte und das schon lange, kann ich immer noch nicht beantworten. Aber ich kann eins sagen: So entspannt war ich schon lange nicht mehr und es ist vielleicht sogar das beruehmte Ankommen, was man immer sucht. Ob es mein Land ist, weiss ich noch nicht, am gerade mal 4. Tag. Aber ich kann sagen: es gefaellt mir sehr. Es ist grafisch und kontrastreich. Freundlich und neugierig. Vielleicht ist es ein bisschen wie ich. Oder ich wie es.

Far far away

Freitag, Oktober 29th, 2010

Auch wenn gegenueber von mir wild auf chinesisch diskutiert wird: ich sitze in Auckland. Im Land von Vulkanen, Farnen, Kiwis und Menschen. Von Deutschalnd aus gesehen befinde ich mich in der Zukunft. 11 Stunden derzeit. Wie das nach der Zeitumstellung am Wochenende aussieht, weiss ich noch nicht.

Morgen geht es los auf Tour zum noerdlichsten Punkt von Neuseeland. Cape Reinga. Der Ort, von dem aus die Seelen der Maoris ihre Reise in die Ewigkeit antreten. Was mir so auf der Reise begegnen wird? Bisher auf jeden Fall Massen von Deutschen…

Auckland / City of Sails

Diese Stadt hat was Faszinierendes. Sonnig, windig, alt und neu – stets steht sie im Kontrast. Sie hat was von Hamburg, Miami und einer Filmkulisse. Sie ruht auf oder um 6 Vulkanen. Wie jede Stadt muss man sie erobern. Am besten zu Fuss. Auch wenn mein Radius bisher nicht so gross war: vieles habe ich mir schon zusammengelaufen und mir vom Sky Tower aus einen Ueberblick verschafft. Da erfaehrt man auch, dass man gerade naeher an den Erdpolen ist, als an zuhause. Man kann wohl nicht weiter weg als nach Neuseeland. Ob das die Faszination ausmacht, warum so viele Deutsche hier aufschlagen? Ich selbst meide ja fuer gewoehnlich „deutsche“ Orte – hier ist es unumgaenglich. Beruhigend ist es da schon, dass man mir die Herkunft wenigstens nicht anhoert. ;)

Warum es mich schon seit Jahren nach Neuseeland zieht, vermag ich kaum zu beantworten. Ich weiss es nicht. War es, weil mich der Film „Das Piano“ so beeindruckt hat? Oder einfach der innere Ruf?

Vielleicht finde ich die Antwort in den naechsten Tagen.

Auf bald.

midthird rollin‘ – Das Abenteuer beginnt

Dienstag, August 17th, 2010

Lang gehegt und gepflegt, habe ich mir vor einigen Sommerwochen einen Wunsch erfüllt. Neu in der nnll-Familie ist seitdem mein loaded pintail.

happy

Ich bin nicht mehr so todesmutig wie mit 8, als ich auf dem Skateboard meines Bruders den Hügel beim Haus runterrauschte. Als Kind hat man das so drin: Hinfallen. Aufstehen. Man macht einfach, legt einfach los, fährt einfach los. Man ist mutig.

Jetzt so, mit 34 sieht das schon anders aus. Man hat Schiss wie Hulle. Steht wacklig auf dem rollenden Brett, eiert wie ein Ei aufm Löffel beim Löffellauf und hat genauso Angst wie das Ei, runterzufallen und dann kaputt zu sein. Doch es ist, wie es ist: man muss sich trauen. Geschwindigkeit aufnehmen, zur Not abspringen mit seiner Angst und dann rennen, dass man das Brett noch einfängt. Denn es ist schnell….

bureaurollin

Vienna calling: Die Vernissage

Donnerstag, März 25th, 2010

Just in time. Das Resultat von 20 Jahren Berufserfahrung (10 beim Konsul und 10 bei mir) zeigen sich dann, wenn das letzte Bild dann gehängt wird, wenn die ersten Gäste schon zur Tür reinkommen.

Und natürlich gehört zu so einem Timing auch noch die nahezu unsichtbare Hilfe des Nerven-zusammenhaltens, Blutzuckerspiegel-aufbauens und dringende Botengänge abnehmen. Personifiziert durch E*, die Kartographin (und ja weitaus mehr als das, wie einige wissen).

Im Schaufenster zur Strasse der verbalisierte Einblick:

Kommen Sie, schauen Sie!

Kommen Sie, schauen Sie!

Die Gäste kommen nach und nach, ich greife zum kühlen Jever und beantworte die ersten Fragen. Die Bilder hängen, doch was steckt dahinter? Eine Geschichte? Mehrere Geschichten? Im Endeffekt ist die Auswahl sehr breitgefächert und stil-unterschiedlich ausgefallen.

Ich bereite mich für die Lesung vor, mache zum Mikrofontest etwas Beatboxen und Freestyle-Rap, die Gäste plaudern mit den Gastgebern. Der Abend nimmt Gestalt an.

Wenn der Drucker nicht geht, lese ich eben vom Screen.

Wenn der Drucker nicht geht, lese ich eben vom Screen.

Astra, Jever, Fritz-Kola, Sekt - die Vernissage nimmt (Flaschen)Form an

Astra, Jever, Fritz-Kola, Sekt - die Vernissage nimmt (Flaschen)Form an

Ich bitte Platz zu nehmen und fange an zu erzählen. Venezuela, das waren 3einhalb Jahre Pendeln. von März 2003 bis September 2006. Meine Aufenthalte dauerten von 21 Tagen bis zu 184 Tagen. Mal lagen nur Wochen dazwischen, mal mehrere Monate. Auch das Leben in Deutschland richtete sich mehr und mehr auf Venezuela aus. Ich organisierte, kaufte ein, recherchierte und packte. Mein eigenes persönliches Gepäck nahm bei den Flügen oft nur noch weniger als die Hälfte ein. Zwischen den Flügen. Das Leben in Venezuela. Hauptsächlich habe ich gelebt und gearbeitet in Venezuela. Gereist bin ich zwar auch, aber nicht in dem Unfang, wie ich es mir gewünscht hätte. Das ist eben das, wenn man vor Ort selbständig ist: man muss präsent sein. Und: Venezuela ist schließlich auch nicht klein. Es ist etwa 20 mal so groß wie Deutschland, hat aber nur ca 22 Millionen Einwohner.

Das Leben wie es so ist. Ich erzähle.

Das Leben wie es so ist. Ich erzähle.

Das Leben in VE aus meiner Sicht. Ich lese vor.

Das Leben in VE aus meiner Sicht. Ich lese vor.

Zum Einstieg gibt es den Text „Hier stinkts nach Pferdepisse“ – ich zeige die Kontraste auf, die man außerhalb der Saison auf Isla Margerita sieht und erlebt, wie man anderen Deutschen begegnet und versucht, vor ihnen zu flüchten. Wie Preispolitik und Hautfarbe zusammenhängt. Wie es ist, Residente zu sein und dennoch Ausländer zu bleiben. Umgangsformen, Politik, Diplomatie, Verhandlungen.

Ich erzähle von den verschiedenen Businessbereichen. Die Organisation des Freizeit- und Ferienprogramms für Kinder durch jr sports entertainment mit Trampolinanlagen in Shopping Malls und edlen Clubs. Dem Aufbau des German Tennis College, einer erfolgsorientierten Tennisschule, die sämtliche venezolanischen Trainingsgrundsätze in den Schatten stellt. Nicht umsonst wird auf dem Bewerbungsbogen die Frage gestellt, ob man bereit ist zu leiden.

Das Umziehen, was zum Leben in Venezuela ebenso dazugehört wie Stromausfälle zur Regenzeit. – Es gibt keine dauerhaften Mietverträge. 3-6 Monate ist das Maximum. Ich selbst habe in 3 verschiedenen Wohnungen gewohnt. Alle im gleichen Viertel, aber sehr unterschiedlich. Mal im Bungalow am Fuß der Bergkette, dann im Hochhaus nahe des Penthouse, zuletzt im Zweifamilienhaus oben mit riesiger Dachterrasse.

Die Texte geben Einblicke mit einem Augenzwinkern. Beschreiben Erlebnisse und Begebenheiten, mein Umfeld und wie ich lebe.

Beim Erzählen schaue ich meine Gäste an, spreche sie an. Zum Lesen schalte ich das Mikro ein und entführe in eine andere Welt. Die Welt meines Venezuelas.

Der Rolladen ist unten und die Sehnsucht ist erwacht

Der Rolladen ist unten und die Sehnsucht ist erwacht

Am Ende freue ich mich, die Einblicke gewährt, und die ein oder andere Sehnsucht geweckt zu haben.

Die letzten Gäste sitzen gemütlich mit mir zusammen und ich genieße die Bequemlichkeit des Sofas.

Danke an sü, den Kapitän des Hafenjunge, seineszeichens auch Konsul von nonolulu°